Wir sitzen in den Cafés
rauchen dicke Zigarren
und trinken Wodka
aus schlanken Gläsern
Die Kellner stellen die Uhren
Die Dame im Radio erzählt uns vom blauen Mond
Blue Moon – zwei Mal Vollmond in einem Monat
im nächsten bekommen wir nichts
Die Spieler an den Tischen setzen hoch, blicken tief
und suchen die Herzdame
die Frauen rücken die Röcke gerade, halten die Karten verdeckt
und manipulieren die Chancen
lovers and losers
queens and jacks
Die Kellner spülen die Gläser
Die Dame im Radio spricht von Erdbeben und Sintflut
Wir stürzen an die Telefone, rufen die Zeitansage an
und erhöhen die Wetteinsätze
Der alte Dichter gießt Kaffee nach
und zündet sich buff-buff eine Zigarette an
Verkauft seine Seele an den Teufel und lacht
weil der Teufel sie jetzt hat
Er erzählt mir ’ne Geschichte
von Schrödingers Katze, dem Vieh,
das in der Kiste hockt und beides ist
lebend und tot zugleich
erklärt mir, dass alles
lebend und tot ist zugleich
Einsen und Nullen
Die Chancen sind immer fifty-fifty, sagt er
Entweder Du gewinnst oder Du verlierst
Stell‘ die Uhr nach dem Mond, mein Sohn
und warte, dass die Welt vorbeikommt
Wir lügen aus Liebe
und folgen dem Strom
Ich dich auch, sage ich in mein Telefon
und kappe die elektrische Verbindung zur Realität
Ich mache sechs Kreuze, zerreiße dein Bild
und gewinne oder verliere
lovers and losers
queens and jacks
Die Kellner wischen die Tische blank
Die Dame im Radio verspricht uns einen langen Winter
Wir sitzen in den Cafés
und versprechen uns nichts
Wir stellen unsere Uhren nach dem Mond
und warten, dass die Welt vorbeikommt